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Channel: XX - Der sportschau.de-Blog zur FIFA Frauen-WM 2011 » Italien
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Social Media-Kommentare: “Mädels in kurzen Hosen in meinem Fernseher”

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Simone Laudehr (r.) und Ariane Hingst beim Training der Frauenfußball Nationalmannschaft im Tivoli Stadion in Aachen. © dpa/picture-alliance

Simone Laudehr (r.) und Ariane Hingst beim Training der Frauenfußball Nationalmannschaft im Tivoli Stadion in Aachen. © dpa/picture-alliance

Die Zeiten in denen man sich größere Ereignisse, und dazu zählen selbstverständlich auch Fußballspiele, einfach nur am Fernsehen angeschaut hat – sie sind vorbei. Bei Facebook, Twitter und in anderen sozialen Netzwerken laufen zeitgleich lebhafte Diskussionen zum Geschehen auf dem Platz. Diese Diskussionen sind ein Abbild der nicht-virtuellen (Fußball-)Realität. Sie sind vielfältig, sie werden erbittert geführt, sind oft unsachlich, ironisch oder polemisch und manchmal zum herzhaft Lachen.

Quelle: Twitter

Was beim Testländerspiels gegen Italien auf unserem Sportschau-Facebook-Kanal und in der Twittersphäre (etwa hier oder hier oder hier) gebloggt wurde, war demzufolge hoch interessant…

Schon kurz nach Anpfiff erschien dieser Kommentar bei Twitter:

Natürlich ist diese Aussage weder sachlich noch politisch korrekt. Mehr noch: Sie treibt das Politisch Unkorrekte auf die Spitze. Nun habe ich nicht nachgefragt, ob der Autor einfach nur ein großer Anhänger des politisch unkorrekten Witzes ist oder seine Aussage einen ernst gemeinten Hintergrund hat – der Tweet ist auf jedem Fall ein äußerst plakativer Stellvertreter für eine bei vielen Social-Media-Kommentatoren vorherrschende Haltung: Frauenfußball verdient – gerade und insbesondere im direkten Vergleich mit dem Fußball der Männer – keinen Respekt, deshalb sind abschätzige Verbalprügel erlaubt.  In der Hauptsache sind es Männer, die sich zu solchen Aussagen bemüßigt fühlen. Allerdings finden sich auch wackere Frauenfußball-Verteidiger beiderlei Geschlechts (wenngleich nicht immer mit allzu glücklicher Wortwahl):

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Andere verteidigen, verbaltechnisch gesehen, geschickter. Generell beliebt sind Hinweise auf den größeren Erfolg der deutschen Fußballfrauen bei Welt- und Europameisterschaften vergangener Jahre. Neu und deshalb so besonders an dem nun folgenden Kommentar ist die Tatsache, dass er die deutschen Frauen auffordert, für Herrenmisserfolge Revanche zu nehmen:

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Dann fällt in der 33. Minute (Heiki Amarella hat sich da sicher gefreut) das 1:0 für Deutschland, ein Eigentor der Italienerinnen. Allerdings roch es bei der vorausgegangenen Kombination über Kulig, Garefrekes und Grings durchaus nach Abseits.

Die Abseitsstellung wurde zwar weder gepfiffen, noch im TV-Kommentar thematisiert – wohl aber von aufmerksamen Twitter-Beobachtern zuhause registriert und mit doppel- bis dreifachdeutigen Kommentaren belegt:

Für alle, die nun im Frauenfussball (noch) nicht so bewandert sind: Ja, die Regeln sind identisch. Die Zeiten, in denen die Frauen nur 30 Minuten pro Halbzeit, mit Kinderbällen und ohne Stollenschuhe spielen durften, sind vorbei. Und nur falls jemand noch zweifelt: Weibliche Schiedsrichter verstehen die Abseitsregel ebenso gut (oder auch schlecht) wie ihre männlichen Kollegen.

Dann ist Halbzeit. Die Italienerinnen hatten es mit ihrem harten Einsatz dem deutschen Team nicht leicht  gemacht:

Diese Aussage ließ sich so aber nur für die erste Halbzeit treffen. Denn Bundestrainerin Neid brachte zur zweiten Hälfte (wie bereits zuvor angekündigt) neue Kräfte, darunter auch Alexandra Popp. Und obwohl sich Namenswitze eigentlich immer verbieten, scheint diese Art der Anfeuerung doch gewirkt zu haben:

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Die Duisburgerin nutzte prompt ihre erste Chance und erzielte in der 46. Minute das 2:0. Jetzt nahm das Spiel an Fahrt auf, nach gut einer Stunde bediente Popp per Doppelpass ihre Mitspielerin Kim Kulig:

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Die deutschen Frauen hatten die Italienerinnen nun fest im Griff – und möglicherweise auch manchen Zuschauer schwindlig gespielt, wie das Wort “Regionalliga” im Kommentar von Henrik Paule deutlich macht (“Regionalliga” trifft es nur unzureichend, da Italien auf Rang 12 der aktuellen Weltrangliste rangiert).

Dass die deutsche Elf nun nicht etwa einen Gang zurückschaltete, sondern weiter nach vorne marschierte und ein weiteres Tor erzielte, gab erneut Anlass, Vergleiche zu ziehen – dieses Mal zugunsten der Frauen:

Die Autorin dieses Tweets hatte also noch das Freundschaftsspiel der Herren gegen Uruguay im Sinn, in dem die Männer wenige Tage zuvor nur 2:1 gewonnen hatten. Stefan Honisch dagegen hatte nichts mit Männer-Frauen-Vergleichen am Hut, sondern spielte im Überschwang der Gefühle die Geschlechter übergreifende nationale Karte aus:

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Der Erfolg, so scheint es, eint am Ende dann doch Männlein und Weiblein. Er schmeckt aber auch süß:

Quelle: Twitter

Der Ehrlichkeit halber sei dennoch erwähnt, dass nicht alle Nörgler sich von Erfolgen blenden lassen:

Quelle: Sportschau-Channel bei Facebook

Ist dem noch etwas hinzuzufügen? Ich glaube, nein!


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